Einmal Lüsse und zurück!

Ein ganz besonderes Fliegerlager

 

2016

 

 

Lilienthal Glide 16 vom 18.07. - 27.07.2016 auf dem Flugplatz Lüsse bei Bad Belzig (kurz vor Berlin)

Ein großer Flugplatz 3 km x 1 km mit Grasnarbe komplett landbar. Im Grid (Startaufstellung) 90 Flugzeuge in 3er-Reihen (4er für Club) auf fast 400 m Länge. 6 Schleppflugzeuge (5 Wilga und 1 Morane (Werner Müller). 80 % der offenen Klasse startet mit eigenem Motor, deshalb hier nur 20 Minuten bis alle oben sind. Ausklinkhöhe 600 m. Abflug mit 20 km Startlinie an verschiedenen Abflugpunkten.

 

 

Am ersten Tag waren nur wenige Kornfelder abgemäht. Am Ende fast 80 %. Die Rückholer hatten Glück und mussten keine Rückholtour fahren.

 

Teilnehmer:

Piloten:

Swen Wollschläger, Doppelsitzerklasse, Duo-Discus, B4

Lea Wollschläger, Doppelsitzerklasse, Duo-Discus, B4

Keno Doden, Offene Klasse, JS1, 21 m, B52

Moritz Seifert, Offene Klasse, JS1, 21 m, MD

Peter Wilken, Offene Klasse, LS8-18, VZ

Alexander Swagemakers, Offene Klasse, Nimbus 3T, XZ

Marc Schröder-Wilken, Clubklasse, ASW20, FD

Christoph Büttner, Clubklasse, LS4

Karen Wilken, Clubklasse, LS1f, I

Rückholer:

Henning Höfkes, FD, I

Didi Harms-Neunaber, B52, MD

Ariane Wilken, VZ, I, XZ

Voltje Wollschläger, B4

Helga Büttner, CB

BetreuerInnen

Immi Seifert,

Doris Wilken,

Deike Groen

Finja Wollschläger

Claas Büttner

Eske Büttner

Gastpiloten:

Imke und Sönke

Entertainer

Mieke und Tessa Wilken

 

Einige mussten lange um den Platz im Quali-Wettbewerb bangen. Es waren einfach zu viele Bewerber. Tatsächlich sind von den 105 zuletzt gemeldeten TN nur 87 gekommen. Da besteht sicherlich noch Handlungsbedarf.

 

 

 

Beim Eröffungsbriefing werden Keno und Swen für die Offene und Dosi-Klasse zu Pilotensprechern gewählt. Die Clubklasse macht "Fisch". Damit haben wir schon mal die besten Karten für direkte Streckeninformationen. Leider ist dieser Job auch mit zusätzlicher Arbeit verbunden. Jeden Morgen um 9.00 Uhr zur Wettbewerbsleitung. Am Schluss noch 15 Euro von jedem Piloten einsammeln für die Gastgeschenke; und eine Rede halten. Der Lüsser Verein erhält von den Teilnehmern einen LX Nano-Logger mit Navifunktion und 5 cm Bildschirm.

Vorher wurden alle Flugzeuge gewogen. Ich habe 130 kg Wasser getankt und liege damit noch 25 kg unter dem Maximalgewicht. Trotzdem rolle ich damit über der halben Platz bis ich hinter der Morane vom Boden loskomme. Die Offene und die Dosi-Klasse werden jeden Morgen auf der Fahrt ins Grid gewogen. Die Clubklasse nur stichprobenartig. Während wir die Übermenge auf der Waage ablassen können, gibt es bei der Clubklasse dafür richtig Ärger.

An fast alle Tagen konnten die Flugzeuge aufgerüstet bleiben. Nur die LS8 musste mangels Bezügen abgerüstet werden.

 

 

 

Imke und Sönke kommen am WE zu Besuch. Die Gelegenheit für Henning sich von Didi mit dem Mose und der ASW20 in die Luft schleppen zu lassen. (Die Clubklasse war wegen einer aufziehenden dicken Abschirmung neutralisiert worden.)

Am Trainingstag kann schon mal geflogen werden. Dann ist erst mal Pause. Am Dienstag ist eine AAT-Aufgabe möglich. Wir fliegen nach Norden über Magdeburg an den Harz heran, dann südlich über Leipzig zurück. Der Tagesbeste und Gewinner der offenen Klasse fliegt direkt die dicken Dinger über dem Harz an und gewinnt den Tag locker mit 123 km/h. Nicht schlecht für die mäßig angesagte Thermik. Am Südharz fliegen wir da nur 500 m über Grund.

 

 

 

Flugplatz Magdeburg. Downgegraded zur RMZ und damit keine Hindernis mehr.

Nach jeder Landung wurde für die wackeren Piloten eine Kühltasche mit Bierflaschen nach Auswahl bereit gehalten.

Nach dem Flug (jeden Tag):

Landen

zum Anhänger schleppen

Bierflasche öffnen

waschen

abrüsten

Logger auslesen

Flug hochladen

Kaffee trinken

duschen

Wetterbericht für den nächsten Tag lesen

Abendessen

Mückenshelter aufbauen

entspannen

Der längste Flug ist ein 489 km -FAI-Dreieck über Cottbus nach Polen, dann an der Neisse und Oder nordwärts ca. 30 km ins Land hinein. Trotz schlechter Bedingungen im Osten für alle eine Herausforderung. Auf dem Bild die nur 1200 m hohe Wolkenbasis mit Blick auf die Braunkohlengebiete. War echt schwierig und für mich erst mal nur ein 80er Schnitt möglich. Das Riesenkraftwerk brachte auch keinen guten Bart.
Nie wieder Polen. Wie man sieht waren die Wolken ziemlich dünn. Es war dunkel. die Basis niedrig (1400 m) und Außenlandemöglichkeiten Fehlanzeige. Viel Wald und kleine Wiesen. Damit ist man auch nicht besonders schnell.

 

Insgesamt waren die Basishöhen enttäuschend. Bei den guten Thermiktagen mit 30 Grad C hätten da schon mal 2500 drin sein können. Leider immer nur so 1500 m hoch.

Das ist Eisenhüttenstadt an der Oder. Mit viel Optimismus und Glück konnten wir das Dreieck dann doch mit einem 96er-Schnitt nach Hause fliegen. Der Erste mit der EB29 macht das mit einem 124er Schnitt. Über Nimeta und ASW22BLE müssen wir nicht weiter nachdenken.
Obgleich die Braunkohleabbaugebiete bis 5 km Durchmesser haben, sind sie kein Problem für Aussenlandemöglichkeiten. Drum herum ist Platz genug. Thermisch sind sie gar nicht so schlecht.
   
Hätte ja nicht gedacht, das es mich noch mal erwischt.

Am letzten Tag fliegen wir in ein Wetterloch nach Nordwesten. Um das ED-R71 zu umfliegen wird eine Kontrollwende im NO eingebaut. Abflug ist um 15.00 Uhr. Ich kann wegen der nachlassenden Thermik an der Elbe die Wende nicht mehr von Norden erreichen. Moritz zieht dort schon mal die Düse. Alex hat schon mal den Motor ausgefahren und findet dann doch noch einen Bodenthermikbart. Ich befinde mich im Landeanflug auf den Flugplatz Klietz/Scharlibbe. In 200 m bekomme ich noch mal Thermik und beschließe das ED-R südlich zu umfliegen, was mir auch mit Mühe gelingt. In 1500 m gleite ich dann mit 180 km/h auf die Wende zu, immer so 400 m vom ED-R 71 entfernt. Kurz vor dem Ende meldet mir mein ZS1 das ich gerade unter den Luftraum von Berlin (2300 m hoch) einfliege (grüne Linie). Damit fehlt mir die Information zum Abstand zum Schießgebiet. Kurze Zeit später springt die Anzeige wieder auf das ED-R und zeigt mir den Abstand mit 0,0 m an. Da nützt auch eine scharfe Rechtskurve nichts mehr. Der Flug ist dort für mich wertungsmäßig zu Ende = 143 km Strecke. Zwei Loggerpunkte sind dafür genug. Wenn ich den Fall noch einmal gehabt hätte wäre ich für den Tag disqualifiziert worden. Wenigstens habe ich genügend Zeit gemütlich nach Hause zu daddeln. Der Umweg hat 1/2 Stunde gekostet.

Wir hatten ein Super-Campingwetter. Die Bodenmannschaften mussten bei über 30 Grad C schwitzen, während wir Piloten die Kühle in Höhen über 1000 m genossen haben. Der neue Mückennetz-Coleman-Shelter war abends der Hit.

Die Stimmung war durchgehend gut und alle sind auf ihre Kosten gekommen.

Touristisch wurden Berlin, Potsdam und Dessau erkundet.